Kläranlage Untergriesbach
Preisträger des Abwasser-Innovationspreises 2024: Markt Untergriesbach
Gratulation zum 1. Platz des Abwasser-Innovationspreises 2024. Wir bedanken uns bei dem Ersten Bürgermeister Herman Duschl, Bauamtsleiter Hans-Peter Lang, Betriebsleiter Markus Gattermann und Peter Baier vom Planungsbüro Sehlhoff für die vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit, die diesen gemeinsamen Erfolg möglich gemacht hat und sind Stolz auf den Beitrag, den wir als ZWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH und ZWT Engineering GmbH dafür leisten durften.
Auszug aus der Pressemitteilung des Bayerischen Umweltministeriums:
Die Preisträger das Abwasser-Innovationspreises 2024 stehen fest. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der diesjährigen Preisverleihung in München: "Der technische Fortschritt eröffnet kontinuierlich Raum für eine effizientere und CO2-einsparendere Abwasserbehandlung. Die diesjährigen Preisträger zeigen: Die CO2-Einsparung und damit der Klimaschutz rückt zusätzlich zu Verbesserungen bei der Abwasserreinigung zunehmend in den Fokus. Mit beeindruckender Innovationskraft entwickeln Anlagenbetreiber in beiden Feldern immer wieder neue Ideen und Verfahren. Mit dem Abwasser-Innovationspreis fördern wir die Umsetzung wegweisender Ideen, die auf andere Anlagen übertragbar sind. Von Kommunen – für Kommunen." Das Bayerische Umweltministerium zeichnet alle zwei Jahre Gemeinden und Kommunalunternehmen für wegweisende Projekte bei der Abwasserentsorgung und -behandlung mit dem Abwasser-Innovationspreis aus.
Die Preisträger des Abwasser-Innovationspreises 2024 des Bayerischen Umweltministeriums für wegweisende Projekte sind dieses Jahr die Marktgemeinde Untergriesbach, die GEA Holzkirchen KU und das AWA Ammersee für geplante Projekte. Mit der Preisverleihung ist eine Zusage für eine finanzielle Förderung in Höhe von insgesamt rund 780.000 Euro verbunden.
1. Preis: Die Marktgemeinde Untergriesbach plant durch eine innovative Verknüpfung von Schlamm- und Umwälzbecken, Schwerkraftabscheider und anaerobem Selektor die Schlammabsetzeigenschaften zu verbessern. Dadurch wird weniger Fällmittel benötigt und die Kapazität der Anlage vergrößert. So kann ein Regenüberlaufbecken eingespart werden. Das Umweltministerium unterstützt dieses Projekt mit bis zu 200.000 Euro.
Hier geht es zur vollständigen Pressemitteilung des Umweltministeriums:
https://www.stmuv.bayern.de/aktuell/presse/pressemitteilung.htm?PMNr=153/24
Hier finden Sie die Neuigkeiten des Markt Untergriesbach
Projektbeschreibung
Die Kläranlage des Markts Untergriesbach ist auf 4.200 EW ausgebaut und reinigt das Abwasser mit dem MOverFlow®-System und dem BIOCOS®-Verfahren mit erhöhter biologischer Phosphorelimination. Im Rahmen eines Testbetriebs wurde der Reinigungsprozess mit der inDENSE®-Technologie aufgerüstet.
Das inDENSE®-Verfahren besteht aus der Kombination eines Hydrozyklons mit einem anaeroben Selektor und wird in die Rücklaufschlammführung von Kläranlagen integriert. In Untergriesbach wurde der Hydrozyklon nachgerüstet und mit dem bestehenden Bio-P Becken kombiniert. Innerhalb der Rücklaufschlammführung werden durch inDENSE® leichte von schweren Schlammfraktionen separiert, wodurch sich die Absetzeigenschaften des Schlamms (Schlammindex, ISV) sukzessive verbessern. Der im System aufkonzentrierte Schlamm mit höherer Dichte verfügt gleichzeitig über eine Bakterienzusammensetzung, welche die erhöhte biologische Phosphorelimination im anaeroben Becken begünstigt.
Der verbesserte Schlammindex entlastet die Nachklärung und schafft sowohl für die hydraulische Belastung als auch in Bezug auf die zugeführte Fracht neue Kapazitäten. Die maximal zugeführte Abwassermenge (QM) und/oder die zugeführte Fracht können erhöht werden, ohne dadurch Grenzwerte zu überschreiten oder Schlammabtrieb zu verursachen.
Im Zuge der geplanten Sanierung der Mischwasserbehandlung in Untergriesbach wurden die gewonnenen Kapazitäten dafür verwendet, einen Teil der Mischwasserbehandlung durch eine Erhöhung der zulässigen Spitzenabflüsse (QM) auf dem Kläranlagengelände durchzuführen. Im Testbetrieb von inDENSE® hat sich über Monate ein stabiler Schlammindex unter 50 ml/g eingestellt, weshalb die maximale Mischwassermenge künftig von 50 l/s auf 68 l/s erhöht werden kann. In der Folge kann auf ein geplantes Regenüberlaufbecken im Kanalnetz verzichtet werden. Die dadurch erzielten Einsparungen liegen bei rund 744.000 €. Des Weiteren wird durch die erhöhte biologische Phosphorelimination der Bedarf an Metallsalzen zur Phosphatfällung minimiert. Dadurch sinken nicht nur Betriebskosten, sondern auch mögliche Einträge von Metallsalzen in das Gewässer. Die zusätzliche Mischwasserbehandlung in der Kläranlage verringert die Häufigkeit von Entlastungen im Kanalnetz, wobei das Mehr an Mischwasser gleichzeitig biologisch behandelt wird. So können negative Umweltauswirkungen weiter minimiert werden.
Besonderheiten der Planung
- Durch Vorfluter und bewaldeter Hang stark beengtes Baufeld
- Bis zur Inbetriebnahme musste die mechanische Vorreinigung, der Tropfkörper, das Nachklärbecken und für große Teile der Schlammspeicher in Betrieb bleiben
- Bau des Betriebsgebäudes auf das Belebungsbecken
- Entwicklung eines zweistufigen Umbaukonzeptes
- Phase 1: Neubau mechanische Vorreinigung, biologische Reinigungsstufe, Sanierung Schlammspeicher
- Phase 2: Abriss Tropfkörper und Nachklärung und Bau der Schlammentwässerung, Fällung und Gestaltung der Außenanlagen
- Phase 3: Erhöhung der Mischwassermenge aufgrund der hervorragenden Betriebsergebnisse und Schlammabsetzeigenschaften durch die gewählte Verfahrenskombination von BIOCOS®und inDENSE®. Einsparung eines Regenüberlaufbeckens in der Mischwasserbehandlung
Besonderheiten der Verfahrenstechnik
- MOverFlow®BP-Anlage mit BIOCOS®-Verfahren: Platzsparend und energieeffizient.
- Integriertes Bio-P-Becken: Reduzierter Fällmittelverbrauch, Verbesserung der Schlammstruktur
- inDENSE®: Verbesserung der Schlammabsetzeigenschaften
Betriebsergebnisse
- Pges im Ablauf < 2 mg/l ohne Fällmitteleinsatz, < 1 mg/l mit geringem Fällmitteleinsatz
- Schlammindex stabil unter ISV 50 ml/g
- Hervorragende Ablaufwerte für alle Parameter
Projektdaten
Ausbaugröße: 4.200 EW
Bauherr: Gemeinde Untergriesbach
Bundesland: Bayern
Inbetriebnahme: 2021
Technische Daten
System: MOverFlow®BP / inDENSE®
Qmax: 50 l/s (ursprüngliche Planung)
Qmax: 68 l/s (neues Wasserrecht auf Basis inDENSE®)
Belebungsvolumen: 2 x 562 m³
SU-Fläche: 4 x 103 m²
Bio-P-Volumen: 195 m³
MOverFlow®-System
basierend auf dem patentierten BIOCOS®-Verfahren zur Abwasserbehandlung
Das ZWT MOverFlow®-System stellt eine effektive Weiterentwicklung des herkömmlichen Belebtschlammverfahrens und der klassischen SBR-Technik dar und unterscheidet sich hinsichtlich der Betriebsweise der Nachklärung und der Schlammrückführung.
MOverFlow®BP-Modul
Mehr als biologische Phosphorelemination
Das seit Jahren bewährte MOverFlow®-System nach dem BIOCOS® 4-Phasen-Verfahren wurde um ein patentiertes BP-Becken zur biologischen Phosphorelemination erweitert.
inDENSE®
Verbesserung der Betriebssicherheit
Mit der inDENSE®-Anlage lassen sich Schlammabsetzeigenschaften entscheidend verbessern. Dieses neuartige Verfahren verdichtet den Schlamm durch anaerobe Mikroorganismen wie sie bei der biologischen Phosphorelimination vorkommen mit Hilfe einer physikalischen Selektion.
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